Presse ++ 2008 Blumen für Baruth
Pressespiegel zu "Blumen für Baruth, 2008"
18.09.2008
AUSSTELLUNG: Duft täuscht Natur vor
„Blumen für Baruth“ zeigt viel Überraschendes
BARUTH - Absurdes und Täuschungen sind zu sehen, auch Reizvolles. „Blumen für Baruth“ heißt die neue Ausstellung des Kunst-und Kulturvereins Alte Schule Baruth. Die Schau wurde am 14. September eröffnet. 25 Künstler, Architekten, Fotografen und Maler aus ganz Deutschland stellen aus. In der Alten Schule werden Bilder und Fotografien präsentiert, im Hag und im Lennépark Installationen.
„Jeder Künstler hat seine eigene Botschaft“, sagt Vorstandsmitglied Nora Fuchs. Sie hat im Park eine alte Fabrik nachgestellt, die Blumen produziert. Ein Hinweis auf die Industriealisierung in Baruth, wie die Künstlerin erklärt. Der Konflikt zwischen Natur und Industrie habe sie gereizt. Ulrich Jansen hat drei Riesenblüten in den Rasen gemäht, die nur aus der Luft zu erkennen sind. „3rei Blumen (Pril)“ heißt sein Kunstwerk. Er will damit zeigen, dass man Abstand braucht, um die Natur optimal zu betrachten und richtig beurteilen zu können. Ovis Wende hat zwei Blüten aus einem Carport hergestellt. Er schlägt damit die Brücke zu einem früheren Ausstellungsthema des Kunst-und Kulturvereins. „Diesmal“, erklärt Nora Fuchs, „wollten wir etwas Leichtes machen. Blumen sind da genau richtig.“ Ovis Wendes „Konkrete Blumen – jetzt auch in Baruth“ sollen ein Hinweis auf Recycling sein. Um das Kunstwerk von Josef Herz aus Potsdam-Babelsberg zu erleben, muss der Betrachter 1,65 Meter in den Erdboden hinab steigen und sich so auf Augenhöhe mit den Blumen begeben. Das Projekt „Downunder“ ermöglicht den besonderen Blick in den Garten von Susanne Rosin. „Eine spannende Perspektive“, sagt das Vorstandsmitglied. „Man fühlt sich wie ein Tier, das hat etwas extrem Intensives. Um das Kunstwerk genießen zu können, braucht man Ruhe und Alleingelassenheit“, so die Baruther Künstlerin, die sich mit „Blumenkübel – beliebte Orte“ an der Ausstellung beteiligt. „Rosen, Veilchen und andere Düfte“ stellt Carmen Luippold aus. Die Potsdamerin hat WC-Steine für Sträuße verwendet. Sie wolle damit zeigen, dass Blumenduft durch synthetische Düfte etwa im Bad ersetzt wird. „Duft“, sagt sie, „täuscht Natur vor.“ Zu sehen ist ihr Werk im alten Toilettenhaus der ehemaligen Schule. Heidemarie (64) und Manfred (67) Haase haben vor Jahren dort gelernt: „Uns hat interessiert, was aus der alten Schule geworden ist und wie sie heute genutzt wird“, erklären sie. Die beiden Baruther haben selbst viele Blumen zu Hause. „Wir fotografieren unsere Blumen im Garten, um sie der Nachwelt zu zeigen“, erzählen Haases. „Die hier gezeigten Fotos sind auch schön. Nur ist es nicht immer ganz leicht, die Gedanken des Fotografen nachzuvollziehen.“
Die Ausstellung „Blumen für Baruth“ ist bis 11. Oktober zu sehen.
(Von Andreas Staindl)
Ausstellungen
BLUMEN FÜR BARUTH
14.09.2008 bis 31.12.2008
Eröffnung: Sonntag, 14. September um 14 Uhr
Sa und So, 12 - 18 Uhr oder nach Vereinbarung unter Tel. (033704) 22 690 732
Veranstaltungsort:
Kunst- und Kulturverein Alte Schule Baruth
Walter-Rathenau-Platz 5
15837 Baruth/Mark
Telefon: (033704) 6 76 44
http://www.alte-schule-baruth.de/
In seiner elften Ausstellung widmet sich der Kunstverein Alte Schule Baruth den Pflanzen. 25 Künstler wurden eingeladen, sich mit Blumen und Pflanzen als Thema und Material der Kunst auseinanderzusetzen. In den unterschiedlichen Installationen, Zeichnungen und Fotografien tauchen immer wieder Blumen und Pflanzen als Motiv auf. Aber nur selten geht es um die natürliche Schönheit der Pflanzen. So fotografiert der Künstler Thomas Hauser häufig Blumensträuße erst im beginnenden Stadium des Verfalls oder in ziemlich tristen Arrangements. Erik-Jan Ouwerkerks Fotos zeigen dagegen vor allem künstliche Pflanzen, die er in verschiedenen europäischen Städten in recht absurden Situationen entdeckte. Die realen Gärten und Zimmerpflanzen in Hans Pielers Fotos wirken wiederum erst durch seine Kameratechnik und Beleuchtung seltsam unwirklich. Doch es geht nicht nur um die Darstellung von Blumen und Pflanzen in der Kunst. Installationen und Skulpturen im Schulgebäude und im Ort verteilt thematisieren den Umgang mit der heutigen, nicht mehr ganz so natürlichen Pflanzenwelt. So baut Nora Fuchs eine Fabrik ausgerechnet in den Baruther Lennépark. Dort steht der Miniaturbetrieb, in dem die Topfpflanzen vom Fließband kommen, im starken Kontrast zu der malerisch angelegten Landschaft des 19. Jahrhunderts. Ähnlich alltäglichen und banalen Pflanzen widmet sich Susanne Rosin. Sie bepflanzt Blumenkübel auf dem Marktplatz mit Miniaturlandschaften. Denn auch auf dem Land haben sich diese Stadtpflanzen schon längst aus gebreitet. Im Lennépark von Baruth entstehen noch weitere spektakuläre Objekte: Ulrich Jansen mäht riesige Blumen in die Wiese, die eigentlich nur aus der Vogelperspektive zu erkennen sein werden. Und Ovis Wende will eine riesige mechanische Blume aus Holz errichten. Das Pflanzenreich in Baruth war wohl noch nie so vielfältig wie in diesem September.
Beteiligte Künstler:
Sonja Alhäuser - Wilhelm Beestermöller - Nora Fuchs - Birgit Hampel - Thomas Hauser - Josef Herz - Veronike Hinsberg - Marcus Jansen - Ulrich Jansen - Alexander Koblitz - Carmen Luippold - Eric Jan Ouwerkerk - Hans Pieler - Peter Rösel - Susanne Rosin - Cordula Sauer - Martin Schwenk - Matten Vogel - Reinhard Voigt - Heinrich Weid - Heinrich Weitzel - Ovis Wende - Henner Winkelmüller - Francis Zeischegg - Regula Zink
Pulsmesser: Neues von der Berliner Kunst
Wenn Berliner Künstler in Brandenburg arbeiten und ausstellen, dann ändert sich nicht selten ihre Perspektive, wird der großstädtische Blick ein kleinstädtischer. „Lasst Blumen sprechen“, heißt ein Videofilm von Susanne Rosin und Nora Fuchs mit Künstlern, die Pflanzen vorstellen. Er läuft erstmals am 14. September während eines Bustransfers von Berlin nach Baruth. Dort eröffnet am Nachmittag der Kunstverein seine neue Ausstellung, an der unter anderem Marc Brandenburg, Francis Zeischegg und Regula Zink teilnehmen. Rosin und Fuchs begleiten als „freundliche Hostessen“ die einstündige Fahrt, reichen Snacks und beantworten Fragen.
Der Titel der Ausstellung „Blumen für Baruth“ klingt nach neuer Retro-Spießigkeit, nach Balkonbegrünung und Häkeldeckchen. „Wir wollen weder das Bürgerliche noch die Natur verherrlichen“, sagt Rosin. Sie arbeitet zwar oft mit Materialien, die sie draußen findet, kann aber mit Begriffen wie „Land Art“ wenig anfangen. Bereits seit zehn Jahren finden im Spätsommer in der und um die Turnhalle der Alten Schule in Baruth Ausstellungen zu Themen wie „Wohnzimmer“ oder „Fahrt ins Blaue“ statt. Skulpturen, Fotos, Filme und Installationen brechen ironisch Klischees vom Landleben oder persiflieren sie liebevoll. Lesungen und Diskussionen sind immer ein wichtiger Teil des vierwöchigen Ausstellungsbetriebes. Einige der Ausstellenden wohnen wie Susanne Rosin und ihr Partner Uli Jansen auch im Schulgebäude, das sie Mitte der 90er Jahre renovierten. Die meisten von ihnen pendeln zwischen Berlin und Baruth. Der Kontrast zwischen Metropole und Ländlichkeit taucht immer wieder auf. Themen wie „Häuser für Autos“ locken inzwischen auch die Baruther in die Alte Schule, die den Großstädtern anfangs noch kritisch gegenüberstanden.
14.9.,12.30 Uhr Bus ab Blücherplatz, Kreuzberg, 12 Euro, Kinder bis 6 Jahren frei (Anmeldung: botanik@alte-schule-baruth.de). Bis 11.10.: Alte Schule Baruth, Walter-Rathenau-Platz 5, Sa/ So, 12-18 Uhr, www.alte-schule-baruth.de.
Artikel 11.09.2008
AUSFLUGS-TIPPS
Eine Auswahl fürs Wochenende
Blumen für Baruth. Der Kunstverein Alte Schule Baruth widmet sich in seiner diesjährigen Ausstellung den Pflanzen. 25 Künstler wurden eingeladen, sich mit Blumen und Pflanzen als Thema und Material der Kunst auseinanderzusetzen – in Installationen, Zeichnungen und Fotografien. Aber nur selten geht es in den Arbeiten einfach um die Schönheit der Pflanzen… Die Ausstellung in der Alten Schule und im Lenné-Park wird am Sonntag um 14 Uhr eröffnet und dauert dann bis 11. Oktober (geöffnet sonnabends und sonntags von 12 bis 18 Uhr oder nach Vereinbarung unter Tel. 033704/2269 0732). Zur Vernissage gibt es einen Busshuttle nach Baruth und zurück, der am Sonntag um 12.30 vom Blücherplatz in Kreuzberg startet (12 Euro inklusive Videoprogramm und Snacks). Informationen zur Ausstellung unter www.alte-schule-baruth.de. Plätze im Shuttlebus unter Tel. 0176/2269 0732. how
Sammlung: Carmen Luippold + Josef Herz