Katalog ++ 2008 Blumen für Baruth
Katalog zur Ausstellung mit einer umfangreichen Darstellung der einzelnen Werke auf 115 Seiten in Farbe.
Mit Texten von Matthias Frings, Georg Goes, Bettina Güldner, Susanne Köhler, Dirk Pörschmann, Katharina Schicke, Heinrich Weitzel und Ralf Wollheim.
Preis: 10 Euro zzgl. Versandkosten.
Auszug aus dem Einleitungstext von Ralf Wollheim:
"Blumen wurden – und werden – für ihre Schönheit geschätzt, aber in der Kunst tauchen sie selten um ihrer selbst willen auf. In Mittelalter und Renaissance haben sie vor allem symbolische Bedeutungen, die sie darstellenswert machen. Lilien, Anemonen und sogar schlichte Gänseblümchen symbolisieren Gutes und Schlechtes: Unschuld und Treue oder Krankheit und Tod. Später, bei den Niederländern des 17. Jahrhunderts rückt zwar die Pracht der Blumenstillleben in den Vordergrund, aber damit wird vor allem der Reichtum ihrer Besitzer ausgestellt. Besonders die Tulpenmanie dieser Zeit zeigt eine schöne Parallele zur Kunst. Für Höchstbeträge wurden die damals exotischen Pflanzen gehandelt, astronomische Summen für Schönheit und Vergänglichkeit gezahlt, deren Preis kein Nutzen entsprach. Private Wertschätzung und spekulativer Handel trieben absurde Blüten, bis der Markt zusammenbrach.
Auch bei den bekannten Blumenbildern der beginnenden Moderne von Monet, Cézanne bis hin zu van Gogh stehen nicht die realen Pflanzen im Vordergrund. Im Impressionismus bieten die Blumen und Gärten durch ihre abwechslungsreiche Farbigkeit und ihre Fülle an Details, durch das Spiel mit Licht und Schatten einen schönen Anlass, die neue Auffassung von Malerei und die Handschriften der modernen Künstler vorzuführen. Diese Differenz zwischen den allseits bekannten, realen Motiven und ihrer stilistischen Verwandlung zieht sich weiter durch die Kunstgeschichte von den Zeichnern des Jugendstils bis hin zu Emil Nolde. Doch mit der Abstraktion verschwinden die Blumen aus der Kunst.
Nur sehr vereinzelt tauchen sie in der jüngsten Vergangenheit wieder auf. Zum Beispiel bei Warhol, Jeff Koons oder Takashi Murakami .... Alle drei Künstler spielen auf trickreiche Weise mit dem unausgesprochenen Tabu, dass Abbildungen von Blumen kein Thema für die zeitgenössische Kunst sind. Eine naturalistische Widergabe von Objekten alleine stößt auf keinen Widerstand, aber bei Blumen kommt das gefährliche Thema der Schönheit ins Spiel. Eine Ästhetik, die den Begriff des Schönen schon lange über Bord geschmissen hat, kann mit der Darstellung der natürlichen Pracht von Blumen nichts anfangen. Daher die Ironie – oder der Zynismus – und das Spiel mit der Lächerlichkeit oder den Grenzen zum Kitsch.
Die nach Baruth eingeladenen Künstler haben ihre eigenen Strategien entwickelt, um der Gefahr der Banalität von Blumendarstellungen zu entgehen...."